Montag, 17. November 2008

Rauchen / NZZ am Samstag

Sie sind dick, vollgestopft mit Werbung und Schlagzeilen, wollen unterhalten, sich anbiedern, beim Brunch oder beim überdimensionalen Kaffee. Sonntagszeitungen.
Dabei gibt es ja die SamstagsNZZ und ich behaupte, nein ich stelle hier mal fest, dass dies die bessere Sonntagszeitung ist. Vollends überzeugen sollte alle Zweifler die grossartige samstägliche Beilage "Kunst und Literatur", in deren letzter Ausgabe ein paar Leute ihre Ansichten zum Rauchen vorlegen durften: Peter Bichsel meint zum Beispiel

"Die Minderheiten finden sich. Es war jetzt doch jahrelang nur eine lästige Sucht. Jetzt wird es durch Verbote endlich wieder zum Ritual. Ich mag das Leben in Minderheiten. Ich mag das Leben."
Es ist ein Vergnügen wie sich György Konrád so ungewollt tagesaktuell übers Kiffen auslässt und der grossartige Peter Schindel schreibt sogar liebenswürdig übers Aufhören.
Und dann auch noch, endlich!, eine neue Geschichte von Judith Hermann ("Nichts als Gespenster" ist mittlerweile auch schon 5 Jahre her, lässt einen doch übers Älterwerden nachdenken).

Wer da am Sonntag noch Sonntagszeitungen liest, hat wohl keine schlauere Zeitung verdient! Jawoll!

Sonntag, 2. November 2008

Dan Perjovschi

Der Kunstmarkt. Ich weiss dass es ihn gibt, da werden verrückte Preise bezahlt für Sachen die niemand so richtig versteht. Ich blätter höchstens mal den Lumas-Katalog durch, leisten kann ich mir daraus nichts und dann auch noch dieser Ikea-Touch.

Aber an Kunst interessiert kann man durchaus sein; erzählte mir eine Freundin doch gerade erst vom lustigen Gallery-Hopping in Genf: immer so tun als gehört man dazu, immer so viel trinken wie es geht, schlau dreinschauen und dann ab zur nächsten Gallerie. Da bin ich wohl zu wenig dreist.

Bleiben noch Museen. In die geh ich gern, da kann man einfach dumm reinschauen und spazieren und es erwartet niemand, dass man etwas kauft. Besonders lustig ist es, wenn dann noch die Wände selber verkribbelt sind, mit lustigen Karikaturen die nach Comics ausschauen und dann so lustig gar nicht sind. Ein verspielter Blick aufs Weltgeschehen, in eine banale Kunstform gepackt, die den ganzen aufgeblasenen Kunstmarkt auszulachen scheint. Nichts davon wird verkauft, es wird direkt auf Wände gemalt und die werden dann wiederum übermalt. So will es das Konzept und nur so kann es funktionieren.

Dan Perjovschi, der Rumäne, der Dissident, der Clochard ist der Star der Stunde und in Zeiten wie diesen können wir Helden gut gebrauchen.

Malen im MOMA:


Das ZEITmagazin beim Atelierbesuch (click!)

Seine Homepage (click!)

Revista 22 (die Oppositionszeitschrift für die er arbeitet, rumänisch) (click!)